In eine ungewisse Zukunft blickt die HSH Nordbank. Seit Jahren schon leidet das Geldinstitut erheblich unter der Schiffskrise. Nun steht sie zum Verkauf. Bis Samstag (Stand: 01.04.2017) hatten Interessenten Zeit den Eignern Schleswig-Holstein und Hamburg ihr Interesse zu bekunden. Resonanz: Durchgehend positiv.

Attraktive Gewinne im Kerngeschäft, aber …

In der Präsentation am vergangenen Donnerstag putzte sich die Bank noch ordentlich heraus. Rekordgewinne für das Geschäftsjahr 2016 lassen aufhorchen. Der Vorsteuergewinn im Kerngeschäft verdreifachte sich sogar. Rote Zahlen schrieb hingegen die Abbaubank mit ihren maroden Schiffskrediten. Verkauft werden muss allerdings die gesamte Bank. Da schmälert sich der Gewinn bei genauerer Betrachtung auf einen Vorsteuergewinn von 121 Millionen Euro für das vergangene Geschäftsjahr.

Druck aus Brüssel

Wenn es nach den Eignern ginge, stünde die Bank angesichts des Niedrigzinses überhaupt nicht zum Verkauf. Hamburg und Schleswig-Holsten werteten unlängst mit einer Finanzspritze die Kapitaldecke weiter auf. Die Europäische Kommission gewährte diese Initiative unter der Voraussetzung, dass die Nordbank bis Frühjahr 2018 verkauft wird. Wenn nicht, droht die Abwicklung.

Ein Gewinn wird zwar von der Europäischen Kommission angestrebt, doch der Preis ist beim erfolgreichen Verkauf nur ein Kriterium, das bei der Angebotsauswahl Berücksichtigung finden soll. Es wird ebenso geprüft, ob sich die Bieter für eine mögliche Privatisierung der Bank eigenen.

Resonanz: Apollo, HNA …

Prominentester Bieter ist laut Medienberichten die chinesische Firmengruppe HNA, die bereits mit dem Vermögensverwalter C-Quadrat Investment an der Offerte arbeiten soll. Die HNA ist mit 4,76 Prozent Anteilseigner an der Deutschen Bank. Das Hauptinteresse des Chinesen gebührt dem großen Schiffportfolio der HSH Nordbank. Damit verspricht sich der Konzern neue Einsparungsmöglichkeiten in der eigenen Schiffsfinanzierungssparte.

Ebenfalls im Rennen ist der Finanzinvestor Apollo. Weder Apollo noch HNA wollten sich bisher zu ihren Interessensbekundungen äußern. Doch Monika Heinold, Finanzministerin von Schleswig-Holstein äußerte sich bereits positiv zu den eingegangenen Angeboten: “Wir sind nach erster Sichtung – wie schon bei den Interessensbekundungen – mit der Resonanz sehr zufrieden.”

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